Christoph Läubrich Freiberuflicher Diplom-Informatiker OSGi Supporter seit 2011

Gemeinsam gegen MRSA

Förderung eines regionalen Netzwerkes zur Intensivierung von Präventionsstrategien bei MRSA

Dieses vom Land Schleswig-Holstein geförderte Projekt im Kreis Schleswig-Flensburg dient der etablierung eines regionales Netzwerkes zur Intensivierung der Umsetzung von Präventionsstrategien bei MRSA.
Multiresistente Erreger stellen sowohl im ambulanten als auch im stationären Versorgungsbereich ein zunehmendes Problem dar (siehe auch Regionale Netzwerke: Instrumente zur Vermeidung der Weiterverbreitung von Erregern mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen auf der Seite des Robert Koch-Instituts. Zur Bewältigung der Problematik muss die regionale Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure verbessert werden. Ziel muß daher daher die Überwindung von Kommunikations- und Organisationsbrüchen
in der Versorgung MRSA-besiedelter oder infizierter Patienten sein:
  • bei Verlegung und Entlassung aus dem Krankenhaus
  • bei Aufnahme in Pflegeeinrichtungen und
  • beim Transport mit dem Rettungsdienst
  • bei ambulanter pflegerischer Versorgung
  • bei Informationsaustausch der vorgenannten Einrichtungen untereinander
Das Projekt beinhaltet drei Kernelemente, die zu einem erhöhten Wissenstransfer und einer Verbesserung des Informationsaustausches zwischen den verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitswesens beitragen sollen. Diese drei Kernelemente sind:
  1. Durchführung von Prävalenzuntersuchungen und deren Auswertung (wie häufig und bei wem kommt MRSA vor?)
  2. Schulungen von Beschäftigten im Gesundheitswesen
  3. EDV-Vernetzung mit dem Ziel eines zeitnahen und unproblematischen Datentransfers
Durch die Erhebung von MRSA-Prävalenzen kann die Präventionsarbeit gezielt ansetzen, sodass im Ergebnis eine Reduktion von MRSA-Infektionen zu erwarten ist.
Bei der Vermeidung von Kommunikationsbrüchen ist eine zentrale Informationsbörse für die Einrichtungen des Gesundheitswesens ein wesentlicher Baustein. Zu diesem Zweck befindet sich ein elektronisches Informationsportal mit Zugriff für Labore, Ärzte, Rettungsdieste und Pflegeeinrichtungen im Aufbau.
Das Land Schleswig-Holstein sieht mit der Förderung des Projektes die Chance, ein Modell zu etablieren, das Signalwirkung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) der übrigen Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein hat. Die Netzwerkbildung und die dabei gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auf andere kommunale Strukturen übertragen und ermöglichen dadurch eine überregionale Perspektive.

Übersicht

Die Schaffung der Datentechnischen Ebene und die Etablierung des Austausches der erhobenen Daten innerhalb der verschiedenen Institutionen ist Ziel dieses Projektes (Punkt drei der oben genannten Kernelemente).

Zeitraum: 15. Mai 2009 - 14. November 2009
Status: Abgeschlossen
Auftraggeber: Fachdienst Gesundheit des Kreises Schleswig Flensburg

Eckpunkte

  • Erstellen einer Datenbank und schaffung einer Weboberfläche mit Anbindung an den Server des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) zur Erfassung von MRSA-Laborbefunden (Multi-Resistenter-Staphylococcus-Aureus). Insbesondere sollen folgende Punkte realisiert werden:
    • Erfassung der Personendaten (Krankenkassennummer, Geb. Daten, Geschlecht)
    • Erfassung von Antibiogrammen (Wirkstoffliste/Befunddaten)
    • Erfassung von einsendenden Laboren
    • Erfassung von abrufenden Einrichtungen
    • Schaffung einer datentechnischen Ebene zur automatisierten Erfassung, Ablage und Verwaltung von Laborbefunden aus verschiedenen Quellen(z.B. per FAX oder Laborschnittstelle)
    • Über Schnittstellenmodule soll es möglich sein, Datensätze automatisiert zu erfassen. Die Bandbreite der Datenquellen kann von Excel-Tabellen bis zum Datenaustausch mit gängiger Laborsoftware reichen.
    • Prüfung und protokollierung von Datenimporten, nicht eindeutige Datensätze sollen vom System zur Prüfung ausgewiesen werden.
  • Es sollen bestimmte Einrichtungen die Information bekommen, ob ein MRSA-Laborbefund zu einem Patienten existiert. Hierfür ist ein Auskunftssystem zu schaffen welches es ermöglicht online ab zu fragen, ob ein Patient erfasst ist und ob Befunde vorliegen. In der Abfragemaske muss die Einrichtung den Patienten eindeutig bestimmen können.
  • Die Befunddaten sollen über den Versand eines FAX an die Einrichtung übermittelt werden. Für die Abfrage ist eine sichere Verbindung zwischen der abfragenden Einrichtung und der Datenbank notwendig.
  • Bei jedem Kontakt sollen Zugriffe und Abfragen protokolliert werden. Die automatisierte Löschung der Befunde und Protokolle 5 Jahre nach Erstelldatum ist einzurichten.
  • Es sollen Schnittstellen zu den Laboren geschaffen werden und Eingabemasken generiert werden, die eine elektronische Erfassung der Labordaten mit verschiedenen Laborsoftware-Produkten ermöglichen. Hierfür sollen gängige Datenaustausch Formate (z.B. LDT, HL7) auf ihre Tauglichkeit zum automatisierten Datenaustausch geprüft und ggf. implementiert werden.
Letzte Änderung 09.04.2011